Die Geschichte von Tessenow
Historischer Hintergrund des Wappens von Tessenow
Der Schild des Gemeindewappens ist durch einen schräglinken Wellenbalken geteilt, der die durch die Gemeinde fließende Mooster symbolisiert. Obwohl der Name des die ehemalige Gemeinde bezeichnenden Ortsteiles slawischen Ursprungs ist, taucht Tessenow in mittelalterlichen Quellen nicht auf. Die Ersterwähnung datiert aus einem Rechtsstreit aus den Jahren 1570 bis 1590, in dem wiederholt eine "Feldmark Tessenow" genannt wird.
Als deren erster Besitzer ist ein Gottschalk von Restorf überliefert. Die zum Mecklenburger Uradel gehörende Familie Restorf ist seit Mitte des 13. Jahrhunderts in Mecklenburg nachweisbar und führte im Wappen in Silber ein bäumendes - bisweilen auch schreitend dargestelltes - rotes Einhorn. Wegen der historischen Bedeutung dieser Familie nicht nur für Tessenow, denn sie hatten Rechte an zahlreichen Gütern im südlichen Mecklenburg, wurde deren Wappentier in den vorderen Teil des Wappens gesetzt.
In den hinteren Teil wurde eine bauchige Flasche gestellt, die Poltnitzer Glashütte symbolisierend.
Für diese Glashütte wurde im Jahre 1693 für den Grundherren Oberstleutnant Adam Reimar v. Koppelow der Konsens für zwölf Jahre erteilt, 1706 jedoch für weitere vier Jahre verlängert. Die Hütte wurde von einem Mitglied der wohl bedeutendsten Glasmacherfamilien Mecklenburgs betrieben, von Hans Jürgen Kauffeldt.
Zeittafel
1272 | Urkundliche Ersterwähnung der beiden Namen Vila Chumin - Ort des Choma und Tesnow - Ort des Tesen |
1617 | Der Sohn Restorffs verkaufte seinen Tessenower Hof samt der Tessenower Dorfstätte an Johannes Busse aus Parchim. Mit dem Geld, das er dafür erhielt, hat er im Einverständnis mit seinem Vetter und früheren Besitzer von Kumin, Curd Restorff, Kumin an sich gebracht. Zu dieser Zeit war Kumin im Besitz des brandenburgischen Adligen Gehrke Möllendorf. |
1625 | Ulrich von Restorff kaufte Kumin. Man versuchte durch dieses Hin und Her die Vermögensverhältnisse zu verbessern - vergeblich. |
1633 | Von Restorff erhielt die Glashüttenkonzession. Die Glashütte von Hüttenmeister Jürgen und Markus Kunkel existierte nur ein Jahr. |
1657 | Joachim Balke war neuer Besitzer von Kumin. |
1660 | Rittmeister von Sperling mit seiner Frau waren Eigentümer des Gutes. |
1689 | Frau von Sperling gründete die zweite Glashütte in der Tessenower Mark. Mit Valentin Hoff, dem neuen Glasmeister, wurde ein Pachtvertrag über 12 Jahre vereinbart. |
28.01.1750 | Der Besitzer von Kumin - Mühlenberg - Tessenow, Hauptmann Henning Christian von Bülow, wurde Erbherr auf Kumin |
1798 | Kammerherr und Hofjägermeister von Moltke war Eigner des Gutes Tessenow. |
1814 - 1818 | Oberamtmann von Wittinghausen wohnte hier mit seiner Frau, war Besitzer des Gutes und führte selbst die Wirtschaft. 1818 verkaufte er seinen Besitz an den Kammerherren Major Karl Friedrich von Voß, der sich nun wieder Erbherr von Kumin c.p. nannte. Dieser vererbte 1839 das Gut an seinen Sohn Albert von Voß. |
1860 | Um 1860 brannte das letzte Haus in Kumin ab, so dass seit dieser Zeit Kumin als untergegangen gilt. Das Einzige, was blieb, war der Name. |
1873 | Der Ziegeleimeister Hacker mit seinen Leuten übernahm den Ziegeleibetrieb unter der Gutsherrschaft des Reeders Pollak. Erstmalig wird die Ziegelei 1854 urkundlich erwähnt. |
1875 - 1878 | Schiffsreeder Pollak aus Hamburg war neuer Besitzer von Tessenow. Er baute das Gemeindehaus, den Kuhstall und vergrößerte die Ziegelei. |
1878 – 1909 | Das Gut Tessenow wechselte mehrmals seinen Besitzer. Die wirtschaftliche Lage des Gutes und die Lebensverhältnisse der Arbeiter wurden dadurch negativ beeinflusst. Ein anfänglich schneller Aufbau wurde am 16.03.1898 durch eine Zwangsversteigerung beendet. In dieser Zeit wurden die Reste der alten Wasserburg abgetragen, ein Entwässerungskanal durch die Moosterwiesen gezogen und die Wasserleitung von der Quelle des Glasberges zum Dorf verlegt. |
1909 | Der königliche Kammerherr Graf von Alvensleben-Schönborn erwarb das Gut für seinen ältesten Sohn. |
1911 - 1912 | Tessenow erhält einen Anhalt an der neugebauten Bahnlinie Suckow-Parchim. |
1916 | Bau der Flockenfabrik zur vornehmlichen Verwertung der eigenen Kartoffelernte. |
1922 | Errichtung der Schnitterkaserne |
01.12.1933 | Tessenow konnte in einem recht guten Zustand an die Mecklenburgische Landgesellschaft übergeben werden. |
1934 | Das Gut Tessenow wird aufgesiedelt. |
01.04.1935 | Das ehemalige Gutshaus wird zur Schule umgebaut. Erstmals ist schon 1928 die Rede vom alten Schulhaus. Bis 1957 wurden jeweils zwei Stufen in einer Klasse unterrichtet. Am 07.07.1957 schlug der Blitz in den Dachstuhl des Gebäudes ein. Der Schaden war so groß, dass das Schulhaus vom Kellergeschoss an neu aufgebaut werden musste. |
17.02.1937 | Gründungsversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Tessenow |
1945 | Ende des 2. Weltkrieges. Tausende von Flüchtlingen suchten eine neue Heimat. Tessenow hatte drei Bauernstellen zur Aufsiedelung. |
1946 - 1950 | Aus der ehemaligen Ziegelei, die bis 1946 existierte, machten Töpfermeister Krahl und Brennmeister John aus Sachsen eine Tonwarenfabrik, in der Gebrauchskeramik geformt und gebrannt wurde. Weil die Bahnlinie zwischen Parchim und Suckow 1947 abgerissen wurde, rentierte sich die Arbeit nicht mehr. Der Betrieb wurde 1950 eingestellt. |
1952 | Gründung der ersten LPG-en |
1961 | Eröffnung der Schulküche, 1968 wurde der Speiseraum übergeben. |
01.01.1992 | Die Gemeinden Marnitz, Siggelkow, Suckow und Tessenow schlossen sich zum neu gegründeten Amt Marnitz zusammen. |
1997 | 725 Jahre Tessenow |
01.07.2004 | Das Amt Marnitz, das Amt Ture und die Stadt Lübz schließen sich zum neuen Amt Eldenburg Lübz zusammen. |